Was zeichnet einen erfolgreichen Existenzgründer aus?

Ich bin geneigt zu sagen: Ganz einfach, unternehmerisches Denken!

Die Frage der persönlichen Eignung – und diese beinhaltet unternehmerisches Denken -  eines Existenzgründers ist aber – gerade für Berater – mithin die schwierigste in dem gesamten Gründungsvorhaben.

Wer vermag schon die Leistungs- und Risikobereitschaft, die familiären Umstände, Charaktereigenschaften wie Flexibilität, Durchsetzungsvermögen, Kontakt- und Lernfähigkeit in ein paar Stunden des Kennenlernens hinreichend genau zu beurteilen?

Beste kaufmännische und Branchenkenntnisse, Businesspläne und Unternehmenskonzepte nützen wenig, wenn das persönliche Fundament nicht stimmt. Unternehmerisches Denken kann man als Er-wachsener nicht mehr so einfach lernen und Zeit zum Üben hat man als Existenzgründer leider nicht mehr viel, da man sonst schnell (viel) Lehrgeld bezahlt.

Ich erinnere mich noch an die Anfänge meiner eigenen Selbständigkeit vor über 20 Jahren, als ein Ehepaar mittleren Alters zu mir kam und um Unterstützung bei der Existenzgründung bat – einschließlich der Stellungnahme als fachkundige Stelle für das Arbeitsamt.

Die Geschäftsidee: Übernahme eines Kiosks. Oh Gott, dachte ich mir, und für diese revolutionäre Idee  auch noch das letzte Ersparte von – damals – 10.000 DM ausgeben.

Das konnte ja nur schief gehen,  zumal die sonstigen persönlichen „Rahmenbedingungen“ auch nicht berauschend waren:

Er, arbeitslos gewordener Handwerker mit bescheidenen (Gastarbeiter)-Deutschkenntnissen, keine Brachenkenntnisse, keine kaufmännische Ausbildung.

Und zur Ergänzung die Daten der Ehefrau, die zwar formal mit der Existenzgründung nichts zu tun hatte, aber als Ehefrau nicht nur bei unseren Gesprächen doch das Wort führte:

Sie, gehbehindert mit einer kleinen Erwerbsunfähigkeitsrente, Volksschulabschluss, keine Brachen- und kaufmännischen Kenntnisse.

Insgesamt also, die besten Voraussetzungen zum Scheitern.

Meine vorsichtig geäußerten Bedenken wurden freundlich, aber be-stimmt zurückgewiesen. Sie bestanden auf ihrem Kiosk.

Mit etwas Magenschmerzen machte ich die Stellungnahme für das Arbeitsamt fertig, wobei ich bei der gemeinsamen Ausarbeitung des Businessplans zumindest das Gefühl hatte, die Beiden verfügten über eine gewisse Bauernschläue. Und menschlich sympathisch waren sie allemal.

Es dauerte kein Jahr, bis die Beiden durch unermüdlichen Einsatz – sprich: langen Öffnungszeiten – und immer guter Laune eine beachtliche Stammkundschaft um sich scharten und durch geschickte Einkäufe ihr Sortiment der Nachfrage anpassten. Dabei  bewiesen sie ein erstaunliches Geschick, günstige Einkaufsquellen zu finden und mit den Verkaufspreisen nicht über denen der näheren Umgebung zu liegen.

Kurz und knapp: Es wurde eine erfolgreiche Existenzgründung. Die Beiden bewiesen nämlich eines, was den Erfolg ausmacht: Unternehmerisches Denken. Und sie waren ein Team.

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